Digitalisierungs-Initiative

Einleitung


Bei digitalen Innovationen beraten

Die Digitalisierung der Wertschöpfung durchdringt und beeinflusst sämtliche Unternehmensbereiche. Sie verändert die Kommunikation zwischen Betrieben, deren Lieferanten und Kunden. Dabei stellt sie neue Anforderungen an die Vernetzung und Kooperationsbereitschaft der Unternehmen sowie an deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und fördert zugleich den Einsatz neuer Technologien und Kommunikationsmedien. Gerade für das Handwerk ergeben sich durch die Digitalisierung enorme Chancen: Steigerung von Produktivität und Flexibilität, neue Geschäftsmodelle und Optimierung von Prozessen.
Die Handwerkskammer unterstützt Betriebe in unterschiedlichen Phasen der Digitalisierung. Der Service umfasst:
 
  • Sensibilisierung und Information von Betrieben
  • Identifikation und Strukturierung des Handlungsbedarfs
  • Lösungsentwicklung
  • Beratung zu Fördermitteln, Umsetzung durch Dienstleister, Weiterbildungsbedarf
  • Austausch auf Plattformen und mit Partnern
www.hwk-muenster.de/handwerkdigital
 

Albert Seine Batterien


Albert Seine Batterien:
Prozesse digital gestalten

Der Kraftfahrzeugtechnikerbetrieb Albert Seine aus Dülmen hat vor Einführung eines Enterprise-Resource-Planning (ERP)-Systems eine Digitalisierungsberatung der Handwerkskammer in Anspruch genommen. Die Berater gaben Tipps zur Branchensoftware und halfen bei der Zusammenstellung eines Lastenheftes, das die Anforderungen des Unternehmens darstellt. Mittlerweile hat der Betrieb begonnen, mit dem Programm Prozesse aufzunehmen, um sie später zu gestalten und Schwachstellen zu analysieren. Betriebsleiter Saredin El-Khodary (l.) betont: „Wir wollen die technischen Möglichkeiten der Digitalisierung so einsetzen, dass wir für unser Unternehmen die Planungs-, Produktions- und Auftragsabläufe optimieren.“ Im Fokus liege eine effektive Ausnutzung der vorhandenen Ressourcen, um mit freiwerdenden Kapazitäten neue Märkte im Absatz und bei der Beschaffung zu erschließen. Auch Geschäftsführer Berthold Hüning (r.) ist vom Nutzen des Digitalisierungsschrittes überzeugt. Albert Seine ist auf Batteriesysteme und Ladetechnik spezialisiert.

Handwerk wird Imagesieger sein


Auf der Veranstaltung „Zukunftsräume“ begrüßten HWK-Präsident Hans Hund (r.) und -Hauptgeschäftsführer Thomas Banasiewicz (l.) den Philosophen Prof. Dr. Richard David Precht (2.v.r.) und Moderator Ulrich Reitz (2.v.l.).

Auf der Veranstaltung „Zukunftsräume“ begrüßten HWK-Präsident Hans Hund (r.) und -Hauptgeschäftsführer Thomas Banasiewicz (l.) den Philosophen Prof. Dr. Richard David Precht (2.v.r.) und Moderator Ulrich Reitz (2.v.l.).

Handwerk wird Imagesieger der Digitalisierung sein

„Hochwertiges Handwerk wird zu den Berufen gehören, die bei zunehmender Digitalisierung Zukunft haben. Handwerk wird der Imagesieger sein.“ Davon zeigte sich Prof. Dr. Richard David Precht im September 2019 in seinem Impulsvortrag auf der Veranstaltung „Die digitale Revolution und die Zukunft der Arbeit“ überzeugt. Zum Diskurs und zur Diskussion über dieses Thema hat Hans Hund, Präsident der Handwerkskammer Münster, rund 150 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und öffentlichem Leben aus dem ganzen Kammerbezirk im Messe und Congress Centrum Halle Münsterland begrüßt.

Das Handwerk, so Precht, sei gefordert, lautstark auf sich aufmerksam zu machen. Schulen müssten mehr auf praktisches Werken setzen und Praktiker – Meister – aus dem Handwerk sowie praxiserfahrene Lehrer einbinden. Diese Empfehlungen gab der Philosoph und Publizist zur Bewältigung der Herausforderungen für Wirtschaft, Gesellschaft und Politik. Er prognostizierte, dass im Zuge der zunehmenden Digitalisierung nicht so viele IT-Fachkräfte gebraucht würden, dass sie die massiven Arbeitsplatzverluste in zahlreichen Branchen ausglichen. Diese Gefahr bestehe vor allem, wenn die Kaufkraft sinke und die Märkte nicht wüchsen. Dann führe die technische Entwicklung nicht zur Zunahme an Beschäftigung.

Precht rechnet damit, dass künftig neben hochwertig arbeitenden Handwerkern auch Projektmanager, Empathieberufe – Berufe in denen es Menschen wichtig sei, mit Menschen zu tun zu haben – und einige wenige hochqualifizierte IT-Spezialisten nachgefragte Arbeitskräfte seien.

Moderator Ulrich Reitz brachte die Frage auf: „Was kann für einen Imagewandel des Handwerks getan werden?“ Aus Prechts Sicht sei das krampfhafte Streben nach dem Abitur und Studium eine Entwicklung, die nicht mehr lange gelte. Sein Rat an Eltern war, den Fokus mehr aufs Handwerk zu legen. Die Trennung zwischen akademischen und praktischen Berufen werde sich im Zuge der Digitalisierung auflösen, unterstrich der Wissenschaftler: „Das akademische Fußvolk wird wegfallen.“ Ziel solle ein gleichwertiger Schulabschluss mit verschiedenen Schwerpunkten, auch einem praktischen, sein.

Reitz lenkte das Thema auch auf das von Precht befürwortete bedingungslose Grundeinkommen. Das Erfordernis begründete Precht mit massiven Arbeitsplatzverlusten bei gleichzeitiger Alterung der Gesellschaft und damit Schwächung des Sozialstaates. Der Philosoph vermutet, dass ein Grundeinkommen es vielen Betrieben, die auf Teilzeitkräfte angewiesen seien, etwa Bäckern, auch erleichtern werde dieses Personal zu finden.

Handwerk 4.0


Handwerk 4.0: zukunftsorientierte Geschäftsmodelle

Handwerk 4.0: zukunftsorientierte Geschäftsmodelle





Mit Hilfe der Digitalisierung neue Geschäftsmodelle entwickeln – das wollten rund 20 Vertreter von Handwerksbetrieben verschiedener Branchen, die an einem Workshop der Handwerkskammer Münster in Kooperation mit dem Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Lingen und dem Kompetenzzentrum Digitales Handwerk teilgenommen haben.
In den Räumen des Vereins münsterLAND.digital im Münsteraner Hafen hatten die Teilnehmer in drei Workshops Gelegenheit, Analyse- und Innovationsmethoden auf Aufgabenstellungen aus ihrer betrieblichen Praxis anzuwenden. Zahntechniker und Dachdecker erarbeiteten in Kleingruppen Ideen, um mittels Sensoren Daten zu erfassen und Mehrwerte für die Kunden zu entwickeln. Andere Gruppen befassten sich mit der lückenlosen digitalen Arbeitsdokumentation bei Bauunternehmen und mit der Prozessoptimierung und besseren Kundenbindung durch Daten und deren Weitergabe an die Kunden bei metallverarbeitenden Zulieferern.

DSGVO


Aufwand für Datenschutz bei kleinen und mittleren Unternehmen unzumutbar

Nachbesserungen der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) fordert der Wirtschaftsförderungsausschuss der Handwerkskammer (HWK) Münster in einem Positionspapier, das er auf seiner Sitzung im November 2019 verabschiedete. Grundlage war eine gemeinsame Umfrage von HWK und Industrie- und Handelskammer Nordwestfalen zum Aufwand, den die DSGVO bei Unternehmen aller Branchen und Größen im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region verursacht. Die Betriebe hatten Gelegenheit, darin ihre Erfahrungen mit der Verordnung und Verbesserungsvorschläge einzubringen.

„Das Handwerk nimmt den Datenschutz ernst. Gleichwohl ist die Anwendung der DSGVO für viele Unternehmen mit erheblichen Bürokratiekosten verbunden“, fasste Josef Trendelkamp als damaliger HWK-Vizepräsident und Ausschussvorsitzender zusammen. Insbesondere für kleine und mittlere Betriebe des Handwerks sei dies unzumutbar.

Für 2020 steht erstmals der Bericht der EU-Kommission zur DSGVO an. Das regionale Handwerk appellierte an Politik und Verwaltungen, seine Positionen in die Bewertung und Überprüfung der Verordnung einfließen zu lassen.

Das Positionspapier forderte eine gesetzgeberische Klarstellung, dass Verstöße gegen Vorschriften zum Datenschutz nicht abmahnfähig sein dürfen. Gerade kleine und mittlere Unternehmen müssten derzeit fürchten, schon für geringfügige Verstöße kostenpflichtig abgemahnt zu werden, kritisiert die Handwerkskammer.

Weiterhin sah der Wirtschaftsförderungsausschuss die Verpflichtung zur Information über die Datenverarbeitung als entbehrlich an, wenn kein Vertrag zwischen Anbieter und Nachfrager einer Leistung zustande kommt. Bürokratieentlastend sei es alternativ, wenn eine abrufbare Information auf der Unternehmenswebsite als ausreichend angesehen würde.

Das Handwerk wünschte darüber hinaus konkretere Kriterien für Verträge zur Auftragsdatenverarbeitung und IT-Sicherheitskonzepte sowie einfache Muster für die Erstellung von Verarbeitungsverzeichnissen seitens der Aufsichtsbehörden. Die Benennung eines Datenschutzbeauftragten solle erst ab 30 Personen, die mit der ständigen Datenverarbeitung beschäftigt seien, vorgeschrieben sein. Die höhere Anzahl werde eher einer Unternehmensstruktur gerecht, die einen Datenschutzbeauftragten rechtfertige.



Website Check


500. kostenloser Check der Website

Oliver Knipping (l.) wurde zusammen mit Klaus Martin (r.), dessen Baubetrieb er übernommen hat, bei der Optimierung ihrer Unternehmens-Internetpräsenz von der Handwerkskammer beraten. Kreishandwerksmeister Heinrich Kinzler (2.v.l.) und HWK-Präsident Hans Hund (2.v.r.) gratulierten dem Betrieb zum 500.Website-Check.

Oliver Knipping (l.) wurde zusammen mit Klaus Martin (r.), dessen Baubetrieb er übernommen hat, bei der Optimierung ihrer Unternehmens-Internetpräsenz von der Handwerkskammer beraten. Kreishandwerksmeister Heinrich Kinzler (2.v.l.) und HWK-Präsident Hans Hund (2.v.r.) gratulierten dem Betrieb zum 500.Website-Check.






Den 500. „Website-Check“ der Handwerkskammer (HWK) Münster hat der Betrieb Klaus Martin Hochbau – Tiefbau aus Marl in Anspruch genommen. Der Website-Check ist ein kostenloser Beratungsservice der HWK in Kooperation mit den Kreishandwerkerschaften im Kammerbezirk Münster für Handwerksunternehmen.

„Die eigene Website ist die unverzichtbare Visitenkarte der Betriebe im Internet. Der Bedarf zur Optimierung der bestehenden Webseiten ist bei kleinen ebenso wie mittleren Betrieben hoch. Hierbei bekommen sie von uns Unterstützung, damit sie noch besser gefunden werden und ihre Kunden noch gezielter erreichen“, betont Handwerkskammer-Präsident Hans Hund.

Beim Website-Check prüfen zwei Berater der HWK die Internetseiten von Handwerksunternehmen in der nächstgelegenen Kreishandwerkerschaft, direkt im Betrieb oder in der Handwerkskammer an den Standorten Münster und Gelsenkirchen. Layout, Design, Navigation, Inhalt und Zielgruppenansprache, rechtliche und technische Aspekte sowie die Suchmaschinentauglichkeit und Barrierefreiheit werden begutachtet. Zudem gibt es Tipps für Verbesserungen, die das Online-Marketing voranbringen sollen.

Hannover Messe


Hannover Messe: Grenzenlose Zulieferkompetenz

Im Gespräch am Messe-Gemeinschaftsstand der Handwerkskammer (v.l.): HWK-Präsident Hans Hund, Schlossermeister und Geschäftsleiter Alfred Woltering mit Vertriebsleiter Ralf Hesping (beide von Alfred Woltering Stahl- und Maschinenbau) und stv. HWK-Geschäftsführer Thomas Melchert.

Im Gespräch am Messe-Gemeinschaftsstand der Handwerkskammer (v.l.): HWK-Präsident Hans Hund, Schlossermeister und Geschäftsleiter Alfred Woltering mit Vertriebsleiter Ralf Hesping (beide von Alfred Woltering Stahl- und Maschinenbau) und stv. HWK-Geschäftsführer Thomas Melchert.




Acht Zulieferbetriebe aus dem Kammerbezirk präsentierten sich auf der Hannover Messe auf dem Gemeinschaftsstand „Grenzenlose Zulieferkompetenz“, den die HWK zum 14. Mal organisiert hatte. Sie gehörten zu insgesamt 15 Ausstellern aus Deutschland und den Niederlanden, die auf der Leitmesse Industrial Supply zukunftsträchtige Ideen und Lösungen für die Digitalisierung von Fabriken und Energiesystemen vorstellten.

Die Handwerkskammer war mit dem von ihr koordinierten deutsch-niederländischen Netzwerk GEP (Grenzenloses Effizientes Produzieren) dabei. GEP hat bis Herbst 2019 kleine und mittlere Unternehmen der Holz-, Metall- und Kunststoffbranche und der Nahrungsmittelproduktion im deutsch-niederländischen Grenzgebiet bei Prozessoptimierungen unterstützt und die Zusammenarbeit gefördert. In Vorträgen informierte die HWK über Arbeitsschutz und Energiekostensenkung.

Kammerpräsident Hans Hund betonte bei einem Besuch der Betriebe auf dem Gemeinschaftsstand: „Das international tätige Zulieferhandwerk begegnet der Industrie hier als Partner auf Augenhöhe.“ Es sei ein wichtiger Treiber der industriellen Digitalisierung von einzelnen Komponenten und Systemen. Mit dem Gemeinschaftsstand will die Handwerkskammer kleinen und mittleren Unternehmen einen kostengünstigen Zugang zu internationalen Leitmessen eröffnen, wo sie neue Kunden und Partner gewinnen können. Weitere Ziele sind Netzwerkbildung und Kooperation zwischen den Ausstellern.

GEP-Finale


Grenzenloses, effizientes und produktives GEP-Finale

Bei Stodt in Hengelo trafen sich die GEP-Projektpartner ­­und Betriebsinhaber zum Rückblick auf vier Jahre deutsch-niederländische Netzwerkarbeit.

Bei Stodt in Hengelo trafen sich die GEP-Projektpartner ­­und Betriebsinhaber zum Rückblick auf vier Jahre deutsch-niederländische Netzwerkarbeit.



Rund 140 Lean & Green-Checks, 110 Vertiefungsprojekte, 500 beratene Betriebe und 1.000 Unternehmenskontakte – das ist die Bilanz des Netzwerk GEP (Grenzenloses Effizientes Produzieren) in vier Jahren Arbeit. Zum Abschluss des von der Handwerkskammer (HWK) Münster koordinierten Projektes zogen alle Partner – neben der HWK waren dies der Landkreis Grafschaft Bentheim und das Bildungs- und Beratungszentrum Stodt – Bilanz. Stodt-Geschäftsführer Jeroen Rouwhoff begrüßte Vertreter der Partnerinstitutionen und beteiligten Unternehmen in Hengelo.

Ziel von GEP war die Wettbewerbsstärkung von Unternehmen der Metall-, Holz-, Kunststoff- und Nahrungsmittelbranche in der deutsch-niederländischen Euregio durch die Verbesserung der Produktionsprozesse. So sollten Potenziale für Innovationen erschlossen werden.

GEP bot Serviceleistung für eine verschlankte (lean) und ressourcenschonende (green), digitalisierte (smart factory) Produktion und die Bewältigung von Veränderungsprozessen (Change Management). Lean & Green Checks wurden in Betrieben durchgeführt. Daran schlossen sich auf Wunsch Vertiefungsprojekte an.

In einer eigens aufgebauten GEP-Datenbank sind circa 50 Lösungsanbieter, 70 Beraterunternehmen und 100 darüberhinausgehende Kontakte auffindbar. Gut 500 Partnerbetriebe aus dem Netzwerk GEP bekamen die Gelegenheit, sich grenzüberschreitend auszutauschen, am Wissens- und Technologietransfer teilzunehmen, sich professionell beraten zu lassen und wertvolle Unterstützungs- und Entscheidungshilfen in Anspruch nehmen.

Das Netzwerk GEP wurde seit 2015 durch das Programm Interreg V finanziell mit rund 4 Millionen Euro gefördert und lief Ende September 2019 aus.

Mit einem kleineren, auch von Interreg geförderten Anschlussprojekt namens „GEP digital“ haben die Projektpartner in den nachfolgenden 15 Monaten die Möglichkeit bekommen, die aufgebauten Netzwerkstrukturen weiterhin mit Leben zu füllen. GEP digital hat das Ziel, interessierte Betriebe mit dem Business Process Model and Notation (BPMN, deutsch: Geschäftsprozessmodell und -notation) zur grafischen Prozessvisualisierung vertraut zu machen.