Was wir fürs Handwerk tun, machen wir aus Überzeugung

Vorwort


Liebe Leserinnen und Leser,

Diese Zeilen schreiben wir inmitten der Corona-Pandemie in Deutschland, in unserem Kammerbezirk mit all ihren katastrophalen Folgen für die gesamtwirtschaftliche Lage und somit auch das Handwerk. Da kommt einem der Rückblick auf das Jahr 2019 wie eine Szene aus einer anderen Zeit vor: Es war ein sehr erfreuliches Jahr für das Handwerk. Auch in gesamtwirtschaftlich unruhigen Zeiten und trotz Konjunkturdelle lief der Wachstumsmotor Handwerk im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region robust weiter. Zu den Erfolgsmeldungen gehörte auch die Nachwuchssicherung. Die Betriebe unseres Bezirks haben 5.432 neue Auszubildende gewonnen – annähernd gleich viele Nachwuchskräfte wie im Vorjahr. Das war eine großartige Leistung angesichts der sinkenden Zahl von Schulabgängern und dem Trend zum Studium.

Ein starkes Signal für Qualifikation, Verbraucherschutz und Kulturgüterschutz war im Dezember die Wiedereinführung der Meisterpflicht in zwölf Gewerken. Dafür hat die Handwerksorganisation seit Reform der Handwerksordnung 2004 gekämpft. Es ist gut, dass die Politik Fehler von damals nun rückgängig machte. Die Novellierung der Handwerksordnung betraf in unserem Kammerbezirk 5.217 Betriebe (darunter 38 Auslandsbetriebe), die mit den betreffenden Gewerben in unserer Handwerksrolle eingetragen sind.

Ende des Jahres rief die Handwerkskammer Münster drei Initiativen in Zukunftsfeldern aus, die für die Betriebe als wichtigste Herausforderungen unserer Zeit gelten und zugleich auch von der Handwerkskammer erfordern, selbst aktiv zu sein und Impulse zu geben.

Die bereits bestehende Initiative „Fachkräfte“ wird mit frischem Wind fortgeführt. Ihr zur Seite stehen die neuen Initiativen „Digitalisierung“ und „Nachhaltigkeit".
Diese Bereiche – was wir hier schon tun und was wir vorhaben – möchten wir Ihnen in diesem Bericht vorstellen.

Zugleich berichten wir, was wir insgesamt für das gesamte Handwerk im Kammerbezirk getan haben und wie das Handwerk sich entwickelte.

Allen, die unsere gemeinsame Arbeit vorangebracht haben, danken wir herzlich: den Ehrenamtsträgern, den hauptberuflichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und den Persönlichkeiten und Institutionen, die zur Förderung des Handwerks beitragen.

Wir hoffen, dass Sie, werte Leserinnen und Leser unseren Bericht als interessante Lektüre erleben – denn unsere Arbeit finden wir selber sehr interessant. Viel Spaß beim Lesen!

    HANDWERKSKAMMER MÜNSTER

Hans Hund                   Thomas Banasiewicz
Präsident                    Hauptgeschäftsführer

Im Gespräch mit Hans Hund


Im Gespräch mit Hans Hund

Präsident der Handwerkskammer Münster und Präsident des Westdeutschen Handwerkskammertages

Präsident der Handwerkskammer Münster und Präsident des Westdeutschen Handwerkskammertages




Was waren Ihre Ziele für 2019?

Die Interessen des gesamten Handwerks im Kammerbezirk Münster, der Betriebe wie auch ihrer Beschäftigten, zu vertreten, ist mir Auftrag und Freude zugleich. Das tue ich vor Ort,  aber auch in überregionalen Gremien der Handwerksorganisation auf Landes- und Bundesebene. Dabei finde ich es ganz besonders wichtig, dass wir in der beruflichen Aus- und Weiterbildung vorankommen. Die duale Bildung steht zu sehr im Abseits. Ihre Förderung sollte noch mehr als staatliche Aufgabe begriffen werden. Das Handwerk ist Ausbilder der Nation. Fast jeder dritte Azubi in Deutschland wird im Handwerk ausgebildet. Das verdient höhere Anerkennung.

In den Betrieben, aber auch in der Bildung müssen wir die Digitalisierung nach vorn bringen. Voraussetzung sind mehr Investitionen von Bund und Land in die technische Ausstattung der Bildungszentren.

Hans Hund


Wir leben in einer Zeit großer Umbrüche. 2019 war der Fachkräftemangel deutlich spürbar. Die Betriebe sind deshalb mehr denn je gefordert, die Zukunft mit den Arbeitnehmern zusammen anzupacken. Mitarbeiterorientierung steht für Unternehmer zunehmend im Fokus. Arbeitgeber, die sich Sozialstandards wie der Vereinbarkeit von Beruf und Familie verpflichtet fühlen, haben im Wettbewerb um Fachkräfte und Berufsnachwuchs die Nase vorn. Diese Erfahrung bringe ich gern in Begegnungen mit Betrieben ein.

Für die Handwerkskammer sind gute Kontakte zur Politik wichtig. In meinen Gesprächen standen außer den bereits genannten Themen vornehmlich die Folgen des Brexit, eine stärkere Thematisierung der Arbeitswelt im Schulunterricht, Arbeitsmarktlösungen für Langzeitarbeitslose und die Stärkung der Binnenwirtschaft im Fokus.

Worin lagen rückblickend die besonderen Herausforderungen für Sie?

Bei den Planungen zur Modernisierung unseres Bildungszentrums suchen wir immer den Schulterschluss mit den Kreishandwerkerschaften im Kammerbezirk Münster. So etwas geht nur in gemeinsamer Abstimmung. Da gibt es Vieles zu beachten. Unsere Strukturen müssen so gebündelt werden, dass Dinge, die vor Ort gemacht werden können, auch vor Ort gemacht werden sollten. Das betrifft vor allem Weiterbildungsangebote. Die Meisterschulen sind am besten bei der HWK angesiedelt.

Welche Zukunftsaufgaben sind Ihrer Meinung nach am wichtigsten und wie wollen Sie diese erfüllen?

Für die Betriebe sind die Nachwuchssicherung und Digitalisierung fraglos die wichtigsten Anliegen. Die Handwerkskammer Münster hat es sich zur Aufgabe gemacht, sie darin durch Bildung, Beratung und Service zu fördern.

Kammerintern ist die Vorstandsarbeit auf das gute Miteinander von Arbeitgebern und Arbeitnehmern angelegt. Traditionell werden Entscheidungen angestrebt, die beide Seiten einbeziehen – das gilt gleichermaßen auch für die Zusammenarbeit von Ehren- und Hauptamt in der HWK. Im Dezember 2019 hat die konstituierende Vollversammlung einen neuen Vorstand gewählt. Für die Fortführung der bisherigen Einvernehmlichkeit in unserer Arbeit muss auch in der neuen Konstellation Vertrauen aufgebaut und vertieft werden. Meine Aufgabe sehe ich weiterhin darin, alle Informationen transparent an alle Ebenen weiterzugeben, auch an die Ausschüsse. Das ist mein Verständnis von einer gedeihlichen Zusammenarbeit.

In jeglicher Kooperation geht es darum zu versuchen, unterschiedliche Strömungen und Auffassungen zu vereinen. Diese Haltung finde ich auch im Kontakt innerhalb der gesamten Handwerksorganisation und mit Partnerinstitutionen sehr wichtig, etwa im Aufsichtsrat des Münsterland e. V. und für das Projekt „Umbau 21 – Smart Region“ in der Emscher-Lippe-Region.

Die Handwerksorganisation braucht dringend Nachwuchs für Ehrenämter, um auch in Zukunft die Selbstverwaltung sichern zu können. Dafür ist mir die Zusammenarbeit mit dem Verein Junioren des Handwerks persönlich ein großes Anliegen. Es geht darum, für die Gestaltung der eigenen Belange des Handwerks Begeisterung zu wecken. Der Vorstand und die Vollversammlung haben sich 2019 bereits deutlich verjüngt. Das ist mir ein Ansporn für ein „Weiter so“!

Im Gespräch mit Thomas Banasiewicz


Im Gespräch mit Thomas Banasiewicz

Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Münster

Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Münster


Was waren Ihre Ziele für 2019?

Die Ziele waren im Wesentlichen die gleichen, die auch über das Jahr 2019 hinaus unsere Dauerbrenner sind: die Betriebe bei der Fachkräftesicherung und Digitalisierung unterstützen, unser Bildungszentrum modernisieren und neu ausrichten und das digitale Angebot der Handwerkskammer ausweiten, etwa durch den Online-Lehrvertrag. Interne Abläufe sollen mit Hilfe von Stellenbeschreibungen noch besser organisiert werden. Auch dabei sind wir ein gutes Stück vorangekommen.

Die politische Interessenvertretung des Handwerks und die Pflege von Kontakten mit Partnerinstitutionen der Handwerkskammer gehören natürlich auch dauerhaft zu den Aufgaben an der hauptamtlichen Spitze der Handwerkskammer. In Arbeitskreisen und zahlreichen Gesprächen geht es darum, die berechtigten Anliegen der Betriebe und ihrer Beschäftigten zu positionieren. Verkehr, Bürokratieabbau und Zukunftsperspektiven für das Ruhrgebiet waren mir dabei in 2019 besonders wichtig.

Thomas Banasiewicz


Worin lagen rückblickend die besonderen Herausforderungen für Sie?

Man muss im Blick behalten, dass 2019 konjunkturell für das Gesamthandwerk ein Boomjahr war, in dem es dem überwiegenden Teil der Betriebe recht gut ging. Das merken wir immer auch in unseren breitgefächerten Beratungen zu Betriebswirtschaft, Technik, Bildung und Recht.

Handwerkskammerintern geht es bei der Weiterentwicklung des digitalen Geschäftsmodells darum, den Betrieben zusätzliche Angebote zu machen. Bis Ende 2022 werden auch wir an den Portalverbund von Bund und Ländern mit digitalen Verwaltungsleistungen andocken. Das sieht das Onlinezugangsgesetz vor. Bis dahin müssen noch einige technische Restriktionen fallen. Diese haben wir 2019 verstärkt in den Blick genommen.

Welche Zukunftsaufgaben sind Ihrer Meinung nach am wichtigsten und wie wollen Sie diese erfüllen?

Es geht darum, den Wirtschaftszweig Handwerk weiter zu stärken und krisenresilienter zu machen.

Der Fachkräftemangel wird uns mit Sicherheit weiterhin begleiten. Dazu bespielen wir eine Bandbreite an Instrumenten. Neben der Imagekampagne des Handwerks gehören dazu die Berufsorientierung, die Gleichwertigkeit beruflicher und akademischer Bildung und selbstverständlich die fortschreitende Digitalisierung. Gerade die Digitalisierung muss durch Weiterbildung und Beratung flankiert werden.

Im Gespräch mit Knut Heine


Im Gespräch mit Knut Heine

Stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Münster; Geschäftsbereich Bildung und Recht

Stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Münster; Geschäftsbereich Bildung und Recht






Was waren Ihre Ziele für 2019?

Das alles überragende Thema war und ist die Fachkräftegewinnung und -sicherung. Auch der politische Prozess der Rückvermeisterung durch die Änderung der Handwerksordnung, an deren Ende die erfreuliche Rückkehr von zwölf zulassungsfreien Handwerken zur Meisterpflicht beschlossen wurde, stand im Geschäftsbereich Bildung und Recht im Fokus; die Handwerkskammer Münster hat sich für diesen Schritt in der Öffentlichkeit und gegenüber den entsprechenden Stellen erfolgreich eingesetzt.

Die Rückvermeisterung ist wichtig für das Handwerk, weil sie eine Wertschätzung des Gesetzgebers ist, die jetzt nach außen transparent wird. Gleiches gilt für die Berufsbezeichnung „Bachelor Professional“, die die Anerkennung von Politik und Gesellschaft für die Ausbildung ausdrückt.

Knut Heine


Worin lagen rückblickend die besonderen Herausforderungen für Sie?

Bei der Fachkräftegewinnung sind zwei Dinge notwendig: Wir wollen verstärkt junge Menschen ansprechen, eine Qualifikation anzustreben, die den eigenen Neigungen und Fähigkeiten entspricht. Studierenden beispielsweise, die unglücklich mit ihrem Studium sind und nach Alternativen suchen, zeigen wir die Chancen im Handwerk auf, andere Talente zu entfalten und mit dem Meister einen neuen Karriereweg einzuschlagen. Solche Instrumente zur Fachkräftegewinnung schärfen wir regelmäßig. 2019 kam zum Beispiel der Messengerdienst ‚Signal‘ neu dazu, um Schülern, Schulabgängern und Lehrern eine schnelle und sichere persönliche Kommunikation mit unseren Ausbildungsvermittlern zu ermöglichen.

Außerdem unterstützen wir auch weiterhin Betriebe in ihren Möglichkeiten, Lehrstellen bereitzuhalten und eine hochwertige Ausbildung zu gewährleisten, um den Bedarf an Fachkräften zu sichern.

Eine weitere Herausforderung ist in diesem Zusammenhang der um sich greifende Bürokratieaufbau. Dem sind wir unter anderem mit der Verbesserung und Forcierung unseres Online-Lehrvertrags begegnet. Er erleichtert sowohl Betrieben als auch uns selbst die Abwicklung. Mittlerweile werden uns 35 Prozent aller Lehrverträge digital eingereicht.

Welche Zukunftsaufgaben sind Ihrer Meinung nach am wichtigsten und wie wollen Sie diese erfüllen?

Trotz der Digitalisierung halte ich persönliche Kontakte zu Betrieben, den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern und Jugendlichen für unverzichtbar. Direkte Gespräche im Außendienst in den Unternehmen und in Schulen sind die besten Mittel, um die Erfolgsaussichten einer Ausbildung deutlich zu machen und Nachwuchs für die Chancen im Handwerk zu begeistern. 2019 haben die Ausbildungsberater der HWK 1.699 Betriebe besucht. Im Rahmen der Nachwuchsgewinnung wurden mindestens 3.730 Jugendliche erreicht – plus Vieler, die wir nicht zählen können. Man sollte nicht alles digitalisieren, nur weil es technisch geht. Deshalb räumen wir auch künftig der menschlichen Begegnung Priorität ein.

Im Gespräch mit Thomas Harten


Im Gespräch mit Thomas Harten

Geschäftsführer der Handwerkskammer Münster; Geschäftsbereich  Wirtschaftsförderung

Geschäftsführer der Handwerkskammer Münster; Geschäftsbereich Wirtschaftsförderung




Was waren Ihre Ziele für 2019?

Über das Tagesgeschäft der betriebswirtschaftlichen und technischen Unternehmensberatung hinaus hat die Wirtschaftsförderung in 2019 vor allem Maßnahmen zur weiteren Digitalisierung der Betriebe, zur Profilierung des Ruhrgebietes als Mittelstandsregion, zur Bereitstellung ausreichender Gewerbeflächen, zur Gestaltung von Verkehrskonzepten sowie zur sektoralen und strukturellen Stärkung des Handwerks durchgeführt.

Notwendig ist eine stärkere Mittelstandsorientierung von der Politik und Verwaltung insbesondere in der Emscher-Lippe-Region. Von besonderer Bedeutung ist dabei eine größere Wertschätzung gegenüber den Handwerksbetrieben und ihren Beschäftigten. Bei den Gewerbeflächen ging es uns darum, den Mangel darzustellen, um notwendige Aktivitäten zu entwickeln. Deshalb haben wir zusammen mit der Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen eine Umfrage zum Flächenbedarf der Unternehmen im nördlichen Ruhrgebiet in Auftrag gegeben.

Thomas Harten


Um unproduktive Fahrzeiten zu begrenzen, ist die Sicherung der Mobilität und die gute Erreichbarkeit sowohl von Betriebsstandorten als auch der Kunden ständig einzufordern. Insbesondere konnten die drohenden Dieselfahrverbote nun vermieden werden. Für die Zukunft des Einzelhandels – etwa 30 Gewerke sind handelsorientiert –ist uns die Sicherung von Stadtzentren und -teilen wichtig. Aber auch die Belange des Bauhandwerks und der Zulieferer sind uns ein wichtiger Auftrag.

Worin lagen rückblickend die besonderen Herausforderungen für Sie?

Das Entwickeln von Aktivitäten mit verschiedenen Akteuren erfordert es, Partner zusammenzubringen. Immer wieder geht es auch darum, die kleinteiligen handwerklichen Strukturen mehr in die Wahrnehmung bei Entscheidern zu rücken. Das erfordert zuweilen Ausdauer.

Eine weitere Herausforderung ist es, über die „eins zu eins“-Beratungen für Betriebe hinaus, eine Breitenwirkung für unsere Angebote zu erzielen und zahlreiche Unternehmen zu erreichen. Dazu gibt es unter anderem das Veranstaltungsformat „Management-Werkstatt“ und unsere Leitfadenreihe zu einer Vielzahl führungsrelevanter Themen.

Welche Zukunftsaufgaben sind Ihrer Meinung nach am wichtigsten und wie wollen Sie diese erfüllen?

Die Antwort klingt eintönig: die Digitalisierung, die Digitalisierung und die Digitalisierung.

Die HWK macht gemeinsam mit den Kreishandwerkerschaften unter dem Titel „handwerk.digital Münsterland + Emscher-Lippe“ den Betrieben viele Angebote, um sie dabei zu unterstützen. Wir möchten motivieren, um hier noch stärker zu handeln. Interne Prozesse gilt es zu analysieren, um dann ein individuelles Digitalkonzept umzusetzen. Noch stärkerer Kundenkontakt auf elektronischem Weg wäre für viele Unternehmen ebenfalls vorteilhaft.
 

Im Gespräch mit Georg Schnelle


Im Gespräch mit Georg Schnelle

Geschäftsführer der Handwerkskammer Münster; Geschäftsbereich  Berufsbildungsstätten

Geschäftsführer der Handwerkskammer Münster; Geschäftsbereich Berufsbildungsstätten






Was waren Ihre Ziele für 2019?

Unser Ziel ist es, das Fort- und Weiterbildungsangebot der Handwerkskammer Münster ständig an die technischen Entwicklungen anzupassen und die Bedürfnisse der Betriebe und deren Beschäftigten im Kammerbezirk aufzugreifen. Das ist Voraussetzung für die Zukunftsfähigkeit des Handwerks. Wir wollen das breite Bildungsangebot auch künftig auf neuestem Stand vorhalten.

Ganz oben auf der Liste steht auch die Steigerung der Kundenzufriedenheit. Es ist uns wichtig, dass die Lehrgangsteilnehmer zufrieden mit unseren Leistungen sind. Dafür sind die hohe Qualität des Unterrichts und der Teilnehmerbetreuung die wichtigsten Maßstäbe. Hier schauen wir ständig, was wir noch besser machen können. Wir brauchen weiterhin gute Dozenten und eine genaue Analyse unserer Abläufe.

Georg Schnelle


Im Rahmen der weiteren Planungen der Modernisierung des HBZ Münster haben wir zu Beginn des Jahres das sogenannte Ideale Raumprogramm unserem Gutachter, dem Heinz-Piest-Institut (HPI) für Handwerkstechnik an der Leibniz Universität Hannover, zur Begutachtung vorgelegt. Im Dezember 2019 hat uns das HPI darüber informiert, dass das Gutachten dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle vorgelegt wurde. Es koordiniert derzeit die Abstimmung über die Anerkennung des Idealen Raumprogramms mit allen an der Förderentscheidung beteiligten Institutionen.

Worin lagen rückblickend die besonderen Herausforderungen für Sie?

Gerade in den technischen Gewerken sind gute Ausbilder und Dozenten wegen des allgemeinen Fachkräftemangels im Handwerk zunehmend schwierig zu gewinnen. Das Bildungszentrum als Teil der Handwerkskammer und damit einer Körperschaft des öffentlichen Rechts konkurriert mit den Unternehmen um die besten Meisterinnen und Meister für diese Aufgabe. Die Herausforderung der Überzeugungsarbeit, die berufliche Zukunft beim HBZ zu sehen, wird uns auch weiterhin begleiten.

Welche Zukunftsaufgaben sind Ihrer Meinung nach am wichtigsten und wie wollen Sie diese erfüllen?

Wir müssen noch flexibler werden. Unsere Online-Lehrgangsangebote werden weiter ausgebaut, um vor allem Handwerker in der Fläche noch besser zu erreichen und ihnen die nebenberufliche Teilnahme weiter zu erleichtern. Für einige Inhalte ist der Präsenzunterricht im HBZ auch weiterhin unabdingbar. Deshalb müssen die Lehrwerkstätten auch weiterhin mit innovativen Technologien ausgestattet sein. Gleichzeitig bereiten wir die Theorieteile der Fort- und Weiterbildung noch mehr digital auf und verfeinern Didaktik und Methodik des Online-Unterrichts. Hier haben wir schon vielversprechende Erfahrungen gemacht, die uns motivieren, auch die Handwerker für diese Art des Lernens zu gewinnen, die sich damit bislang noch schwertun.

Im Gespräch mit Bernd Wiesmann


Im Gespräch mit Bernd Wiesmann

Geschäftsführer der Handwerkskammer Münster; Geschäftsbereich Personal, Finanzen und Ressourcenmanagement

Geschäftsführer der Handwerkskammer Münster; Geschäftsbereich Personal, Finanzen und Ressourcenmanagement






Was waren Ihre Ziele für 2019?

Drei Ziele haben die Ressourcen gebunden: Da ist zunächst einmal die Neuerstellung von strukturierten und flächendeckenden Stellenbeschreibungen für die gesamte Handwerkskammer.

Sie waren kein Selbstzweck. Abgesehen von der Wertschätzung der Tätigkeiten aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – ein willkommener Nebeneffekt – bilden die Beschreibungen aller Stellen die Basis unseres Organisationsmanagements sowie unserer Stellenbewertungen.

Bernd Wiesmann


Die Optimierung von Abläufen setzt voraus, die Arbeitsinhalte im Detail zu beleuchten. Die daraus abgeleiteten Prozesse werden so dargestellt, dass sie schließlich weiter digitalisiert werden können. Das schafft dann wiederum eine Verbindung zum künftigen E-Government. Das Oberziel ist letztlich, Erleichterungen und Verbesserungen für Betriebe zu erreichen. Neue Kommunikations- und Verwaltungswege setzen transparente und effiziente Prozesse voraus. Das ermöglicht uns letztlich auch Freiräume für die sich erweiternden Aufgaben.
Fachkräftemangel – auch für uns ist die Gewinnung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Ersatz für ausscheidende Kolleginnen und Kollegen schwieriger geworden – und Digitalisierung gehen hier Hand in Hand. Stellenbeschreibungen machen unsere Arbeit effizienter und erleichtern den Wissenstransfer, der gerade beim bevorstehenden Generationenwechsel so bedeutsam ist.

Als Weiteres hat die Neuregelung des § 2b Umsatzsteuergesetzes, der sich an juristische Personen des öffentlichen Rechts wie uns wendet, eine hohe Relevanz gehabt. Im Vorfeld der Anwendung werden sämtliche Leistungsbeziehungen vor dem Hintergrund der veränderten steuerlichen Regelungen analysiert und neu bewertet. Diese Arbeit haben wir intensiv begonnen.

Zu guter Letzt stand die Datensicherheit unserer IT-Anwendungen besonders im Fokus. Mit der Neueinrichtung der Firewall haben wir den Grundstein für die Weiterentwicklung von mobilem und sichererem Arbeiten gelegt. Es muss eine Balance zwischen dem Sicherheitsbedürfnis und dem steigenden Bedarf an mobilem Arbeiten gefunden werden. Durch eine gute Mischung kann beides realisiert werden. Das erfordert eine gute Vorbereitung.

Worin lagen rückblickend die besonderen Herausforderungen für Sie?

Das Gewinnen von Fachkräften für den öffentlichen Dienst wird immer herausfordernder. Und natürlich blieb auch die Entwicklung der Digitalisierung rasant. Auch bei uns geht das eine ja oft Hand in Hand mit dem anderen.

Welche Zukunftsaufgaben sind Ihrer Meinung nach am wichtigsten und wie wollen Sie diese erfüllen?

Der anstehende Generationenwechsel wird die Handwerkskammer verändern. Etwa ein Drittel der Belegschaft ist älter als 55 Jahre; 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind 60 Jahre und älter. Sie gehen in den nächsten Jahren in ihren verdienten Ruhestand. Das verkraften wir angesichts des allgemeinen Fachkräftemangels nur mit einer permanenten Verwaltungsmodernisierung, optimierten Prozessen und einem attraktiven Arbeitsumfeld. Wir müssen uns selber weiterentwickeln und weiterhin zeigen, dass wir die Selbstverwaltungsaufgaben des Handwerks wirtschaftlicher erfüllen als der Staat es täte.

Im Gespräch mit Michael Hoffmann


Im Gespräch mit Michael Hoffmann

Portrait: Michael Hoffmann

Leiter des Stabsbereichs Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit und Wirtschaftsbeobachtung der Handwerkskammer Münster






Was waren Ihre Ziele für 2019?

Zu unseren Zielen im Stabsbereich gehört es, die Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit und Wirtschaftsbeobachtung für das Handwerk in der Region und für die Handwerksbetriebe erfolgreich zu gestalten und voranzutreiben.

Das betraf für 2019 konkret Veranstaltungen mit Netzwerkcharakter für die Interessenvertretung, etwa das Ehrenamtsevent „Handwerk verbindet“. Hier trifft Handwerk auf Politik, Gesellschaft und Wirtschaft. Genauso wie bei der in 2019 gestarteten Vortragsreihe „Zukunftsräume“, die mit dem Philosophen Professor Richard David Precht und dem Thema Digitalisierung begann. Dabei geht es um übergreifende Diskussion und Gedankenanstöße, letztendlich auch für die Umsetzung im beruflichen Alltag. Veranstaltungen sind ebenfalls ein effektives Mittel bei der Kampagnenarbeit für das Handwerk. Hier haben wir in 2019 beispielsweise die Formate Stadtfest und Sportmarketing mit großer Breitenwirkung in den gesamten Kammerbezirk hinein mitgestalten können. Dadurch ist das Handwerk der Region in Sachen Image und Bekanntheit in aller Munde.

Michael Hoffmann


Die Wirkung verstärken wir durch gezielte Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und digitale Kommunikation in Wort, Bild und Video. Auf unserer redaktionellen Tagesordnung standen unter anderem die Themen Digitalisierung, Fachkräftebedarf, Ausbildung, Bürokratieabbau, berufliche Bildung und Nachhaltigkeit. Diese Themen finden auch im Internet unter www.hwk-muenster.de statt und auf unseren Plattformen in den Sozialen Medien, wie Facebook, Twitter, Instagram, Youtube und Xing. Dort ist unser Ziel, breit vernetzt und interaktiv zu kommunizieren und zu informieren, das Image des Handwerks mit zu gestalten und für Aufmerksamkeit zu sorgen. In anderer Form geschieht das auch Woche für Woche über das Deutsche Handwerksblatt im Zusammenspiel mit dem dazugehörigen Newsletter für Betriebe.

Oft spielen Zahlen, Daten und Fakten eine Rolle bei unserer Arbeit für das Handwerk. Unsere Wirtschaftsbeobachtung – verbunden mit Umfragen und statistischen Auswertungen sowie Konjunkturanalysen – bringen uns wertvolle Erkenntnisse darüber, wie die Geschäfte im Handwerk der Region laufen. Wir haben in 2019 zahlreiche vergleichende Statistiken erarbeitet, die uns dem Ziel näherbringen, die Situation im Handwerk eindrucksstark zu schildern und politische Forderungen nachhaltig zu untermauern.
 
Worin lagen rückblickend die besonderen Herausforderungen für Sie?

Eine zentrale Herausforderung bei der Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit war auch in 2019, einen hohen Durchdringungsgrad und eine intensive, breite Wahrnehmung unserer Botschaften zu erreichen. Bei der Vielzahl der Themen und Plattformen, die um die Meinungsführerschaft ringen, gilt es, gezielt und vernetzt zur richtigen Zeit in den passenden Medien Gehör bei der jeweiligen Zielgruppe zu finden.

Welche Zukunftsaufgaben sind Ihrer Meinung nach am wichtigsten und wie wollen Sie diese erfüllen?

In Zukunft spielen für uns die digitale und integrierte Kommunikation eine immer größere Rolle. Inhalts- und Algorithmus getriebene Online-Kanäle verbunden mit einem intelligent ausgesteuerten Suchmaschinenmarketing gewinnen immer weiter an Relevanz. Printmedien müssen sich neu erfinden. Digital, analog und real müssen noch intelligenter und stärker vernetzt werden. Zukunftsträchtige Instrumente sind zeitgemäße E-Paper-Lösungen, variantenreiche Videokommunikation und den Zeitgeist treffende Podcast-Angebote. Events, Printmedien, Newsletter, Web 1.0 und 2.0 müssen routiniert ineinandergreifen und automatisch zusammenspielen.