Initiative nachhaltige Ressourcennutzung

Ökonomie, Ökologie und Verantwortung


Ökonomie, Ökologie und Verantwortung

Das Handwerk an der Nahtstelle von Produktion und Verbrauch leistet entscheidende Beiträge zur nachhaltigen Entwicklung. Vieles von dem, was heute als selbstverständlicher Bestandteil der Arbeit und der Betriebskultur in einzelnen Unternehmen umgesetzt und täglich gelebt wird, dient gleichzeitig der Nachhaltigkeit.

Nachhaltigkeit im Handwerk bedeutet, wirtschaftlichen Erfolg, soziale Verantwortung und Schonung der Umwelt vorbildlich miteinander zu verbinden.

Das Handwerk ist in vielen Bereichen der entscheidende Motor zur Erreichung von Nachhaltigkeitszielen.

Die zahlreichen Aktivitäten im Handwerksbetrieb im wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Bereich werden oft gar nicht als Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung, sondern als ganz selbstverständlicher Teil der Arbeit und der Betriebskultur angesehen.

So trägt das Handwerk von seinem Wesen her erheblich zu einer nachhaltigen Entwicklung bei und ist in vielen Bereichen sogar der entscheidende Motor zur Erreichung von Nachhaltigkeitszielen.

Die Handwerkskammer Münster stärkt diese Seite des Handwerks im Rahmen ihrer Ende des Jahres 2019 ins Leben gerufenen „Initiative Nachhaltiger Ressourceneinsatz – Umweltschutz, Energie, Bau und Mobilität“.

Ökologie als Betriebsphilosophie


Ökologie als Betriebsphilosophie real umgesetzt

Ökologie als Betriebsphilosophie real umgesetzt
Bernd Brüning ist Überzeugungstäter für nachhaltige Unternehmensführung – sein Sanitär-Heizungs-Klima-Unternehmen in Münster wurde deutschlandweit mehrfach mit Preisen für eine verantwortungsvolle Mitarbeiterführung und Klimaschutzmaßnahmen ausgezeichnet. Brüning: „Es gehörte immer schon zu den Stärken des Handwerks, Innovationen frühzeitig zu erkennen und in die Realität umzusetzen.“ Mit seinem Elektrofuhrpark und einem Betriebsgebäude, das weniger Energie verbraucht als es produziert, ist Brüning ökologisch aufgestellt. Auch der Energie- und Wasserhaushalt des Gebäudes ist nachhaltig und folgt den Prinzipien eines vorsorgenden Umweltschutzes. Der Gas- und Wasserinstallateurmeister sowie Zentralheizungs- und Lüftungsbauermeister hat auf dem Dach eine Photovoltaikanlage installiert, über die er auch die Autos tankt. Er nutzt Solarenergie für Warmwasser und Heizung. „Unser Know-how nicht nur zur Energieeinsparung, sondern auch für den Einsatz schadstoffarmer Materialien und ökologisch innovativer Produkte einzusetzen, ist Bestandteil der Betriebsphilosophie“, ergänzt Brüning. Auch das erhöhe die Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und helfe, sie an den Betrieb zu binden.

Nachhaltigkeit im Handwerk


Nachhaltigkeit im Handwerk

Klimaschutz und Energiewende

Klimaschutz im Handwerk – das ist eine Medaille mit zwei Seiten. Die eine Seite ist die innerbetriebliche Energieeffizienz und Ressourcenschonung, die andere Seite zeichnet sich durch die Leistungen des Handwerks für mehr Klimaschutz durch ihre Kunden aus – die energetische Gebäudesanierung, Nutzung von Sonnenenergie und alternative Antriebe für Fahrzeuge. Deshalb ist das Handwerk ein gewichtiger und zugleich unverzichtbarer Multiplikator bei der Umsetzung von Maßnahmen zur Reduzierung von CO2, Energie-Einsparung und zum Einsatz regenerativer Energien.
Der Handwerksbetrieb ist oftmals erster Ansprechpartner von Kunden, Technologiemittler, Problemlöser, Berater und fachgerechter Umsetzer vor Ort – kurzum: Ausrüster der Energiewende –, wenn es um die Nutzung von Sonnenenergie und alternativen Antrieben für Fahrzeugen geht.


Ressourcenschonung

Durch nachhaltige Produktgestaltung und -nutzung schont das Handwerk den Abbau von Ressourcen. Nachhaltige handwerkliche Produkte zeichnen sich durch die Verwendung ökologischer Materialien, Langlebigkeit und Reparaturfreundlichkeit aus.
Nachwachsende Rohstoffe werden in vielen Gewerken schon traditionell eingesetzt. Durch innovative Techniken und Materialien eröffneten sich in den letzten Jahren eine zusätzliche Vielzahl neuer Anwendungsfelder für nachwachsende Rohstoffe im Handwerk.
Mit Reparaturen und Wartungsleistungen verlängert das Handwerk den Lebenszyklus von Produkten, darunter Schuhen, Textilien, Fahrzeugen, Möbeln, Heizungen, Gebäudehüllen und technischen Geräten bis hin zu Maschinen. Auch das trägt zur Ressourcenschonung bei.


Regionalität

Die Einbindung in regionale Kreisläufe ist für Handwerksbetriebe von besonderer Bedeutung. Wegen der engen Verbundenheit mit der Region sind Handwerksunternehmen an einer nachhaltigen Entwicklung ihrer Heimat interessiert. Ein Großteil der handwerklichen Produkte wird regional angeboten und hat einen Bezug zu den Menschen und Ressourcen vor Ort. Überdies schafft und erhält das Handwerk Arbeits- und Ausbildungsplätze in der Region.
 

Weiterbildung

Voraussetzung aller handwerklichen Leistung ist fundiert erlerntes Können. Deshalb nimmt Weiterbildung eine Schlüsselfunktion in dem Bestreben nach mehr Nachhaltigkeit ein. Klima- und Ressourcenschutz, ökonomische Stabilität und Innovationsfähigkeit verlangt kontinuierliches Lernen. Weiterbildung im Handwerk zeichnet sich durch die spezielle Verbindung von Erfahrung und Praxisbezug mit hoher technischer Professionalität aus.
 

Nachhaltigkeitsberufe

Im Kammerbezirk Münster wirkt etwa die Hälfte der Handwerksbetriebe an einer höheren Energieeffizienz und am Klimaschutz mit. Darüber hinaus trägt jedes reparierende Gewerk zur Ressourcenschonung und damit letztlich zu Umwelt- und Klimaschutz bei.
 
  • Bau und Ausbaugewerke, Elektro- und Metallgewerbe: Maurer und Betonbauer, Elektrotechniker, Zimmerer, Stuckateure, Dachdecker, Maler und Lackierer, Wärme-, Kälte- und Schallschutzisolierer, Klempner, Brunnenbauer, Tischler, Ofen- und Luftheizungsbauer, Glaser, Installateur und Heizungsbauer, Metallbauer, Kälteanlagenbauer, Elektromaschinenbauer, Landmaschinenmechaniker, Informationstechniker, Tischler, Behälter- und Apparatebauer, Rolladen- und Sonnenschutztechniker, Holz- und Bautenschützer              
  • Kraftfahrzeuggewerbe: Kraftfahrzeugtechniker, Zweiradmechaniker, Karosserie- und Fahrzeugbauer, Mechaniker für Reifen- und Vulkanisationstechnik 
  • Schornsteinfeger 
  • alle reparierenden Gewerke

Blitzumfrage


Blitzumfrage

Handwerk nimmt Herausforderung des Klimaschutzes an

Eine bessere Verzahnung von Ökologie und Ökonomie forderte Hans Hund, Präsident der Handwerkskammer (HWK) Münster, bei einem Pressegespräch im November 2019: „Klimaschutz und Betriebsführung müssen besser in Einklang gebracht werden.“

In einer Blitzumfrage der HWK haben 80 Betriebe aus dem Kammerbezirk Auskunft zur Herausforderung des Klimawandels gegeben. Zusätzliche Anstrengungen im Klimaschutz hielten 85 Prozent der Befragten für erforderlich. Ein gleich hoher Anteil meinte, das Klimapaket der Bundesregierung genüge nicht, um die klimapolitischen Ziele zu erreichen.

Bei der Frage, welche Instrumente am besten geeignet sind, um zu einer effizienten CO2-Reduzierung zu kommen, befürworteten 40 Prozent Ge- und Verbote. Die Mehrheit (60 Prozent) setzte dagegen auf Marktlösungen, allen voran eine Lenkungsabgabe mit Zweckbindung des Aufkommens (32 Prozent), gefolgt von einer Mengensteuerung über Zertifikate (21 Prozent) und schließlich einer Steuer ohne Zweckbindung des Aufkommens (5 Prozent).

Bei einer CO2-Bepreisung war 69 Prozent der Befragten eine gleichzeitige Entlastung beim Strompreis sehr wichtig bis wichtig. Weniger wichtig war dieser Ausgleich 31 Prozent der Befragten.

Hund begrüßte die beschlossene steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanierung im Rahmen des Klimaschutzprogramms der Bundesregierung. Diese Förderung entspreche einem langjährigen Wunsch des Handwerks. An der beschlossenen CO2-Bepreisung kritisierte der Kammerpräsident, dass Mehreinnahmen nur teilweise an Privathaushalte und Unternehmen als Kompensation zurückgegeben werden sollten. Sein Appell: „Wenn die Energie- und Klimaschutzpolitik Wirkung zeigen und breite Zustimmung finden soll, muss sie entbürokratisiert werden. Sie muss mehr als Lenkungsinstrument statt als staatliche Einnahmequelle betrachtet werden.“

„Die Umfrage der Handwerkskammer hat gezeigt, dass die allermeisten Betriebe selber Maßnahmen zur Energieeinsparung ergriffen haben, und zwar 86 Prozent“, betonte HWK-Hauptgeschäftsführer Thomas Banasiewicz. 83 Prozent der Befragten nutzten regenerative Energien oder planten den Einsatz weiterer Energien aus regenerativen Quellen. Der Anteil der Betriebe, die sogar ein systematisches Energiemanagement einführen wollten, war seit 2015 von 5 auf 10 Prozent gestiegen.

Mobilität für Unternehmen im Ruhrgebiet


Mobilität für Unternehmen im Ruhrgebiet

Mobilität für Unternehmen im Ruhrgebiet


Unter dem Motto „Neue Mobilität für Unternehmen im Ruhrgebiet“ luden die Handwerkskammern Münster, Dortmund und Düsseldorf im Juli 2019 in den Wissenschaftspark Gelsenkirchen ein. Die Veranstaltung stellte Strategien und Lösungen für eine zukunftsfähige betriebliche Mobilität in der Metropolregion Ruhr vor. Das Programm mit Vorträgen und einer Ausstellung richtet sich vor allem an kleine und mittlere Unternehmen in der Region, die sich mit dem Mobilitätswandel im eigenen Betrieb beschäftigen wollten. Präsentiert wurden Elektro-, Brennstoffzellen- und Erdgasnutzfahrzeuge sowie Lastenfahrräder und Cargobikes, die im innerstädtischen Transport eine Alternative darstellen können. Probefahrten waren möglich. Darüber hinaus wurden Lösungen für betriebliches Mobilitätsmanagement, Ladeinfrastruktursysteme, Stromerzeugungssysteme und Speichertechnologien vorgestellt.